Geschichte des Lärms
Seit wann gibt es Lärm?
Was bedeutet/e Lärm früher/heute?

GESCHICHTE DES LÄRMS

Was bedeutet/e Lärm früher/heute?

Lärm war, insbesondere in Zeiten v. Chr., ein Symbol für eine "höhere" Macht. Orkane, Donner, Blitze, Vulkanausbrüche, usw. galten als Zorn der Götter.

Über Jahrhunderte lernte der Mensch dieses göttliche Grollen nachzuahmen. Das Läuten der Kirchenglocken z.B. ließ die Menschen wissen, sich zu dieser Zeit in der Kirche einzufinden.

1750: Der Beginn der Industriellen Revolution brachte eine ganz neue Art von Lärm mit sich. Die Kirchenglocken traten immer mehr in den Hintergrund und Fabriksirenen gaben den Takt an.

Fabriken übertönten Kathedralen und Lokomotiven verkündeten lautstark den technischen Fortschritt im ganzen Lande. Lokomotivführer wurden bewundert - und zugleich taub. Nach ersten Untersuchungen an ihnen wurden Schutzmaßnahmen geplant, die jedoch noch hundert Jahre auf sich warten ließen, ehe sie konsequent durchgeführt wurden...

Um 1968 begann schließlich eine Epoche, die auf eine andere Weise "Lärm" erzeugte und bis heute noch erzeugt: Die Zeit des Heavy Metal, Rock, Pop, bis hin zur heutigen Techno-Musik auf der Loveparade.

Von da an war es nicht mehr der Lokomotivführer, der bewundert wurde, sondern der Elektrogitarrist - den kein besseres Schicksal ereilte.

è Lärm war während der Entwicklung des Menschen ein wichtiger Begleiter. Seine gewachsene Lärmfähigkeit kann als bedeutender Schritt zur Demokratisierung verstanden werden. Heute steht jedem das Recht zu, sich frei und lautstark zu äußern.

 

Im Vergleich zu früher müssten wir also heute mit der stärksten Lärmbelastung leben. Die "natürlichen" Verursacher sind längst nicht mehr die Schlimmsten. Unser alltägliches Leben wird von technischen, vom Menschen erfundenen Hilfsmitteln mitbestimmt, die meist nicht unbedingt leise sind. Maschinen lärmen, Motoren drehen auf, E-Gitarren geben den Musiktrend an...

Doch hatten es die Menschen früher wirklich viel ruhiger ohne (pop-) industriellen Lärm?

à ,,Die Welt brüllte wie ein Stier und der große Gott wurde durch den Lärm gestört. Enlil hörte das Getöse und sagte zu den Göttern im Rat: ,Dieser Tumult der Menschheit ist unerträglich und es ist nicht mehr möglich zu schlafen'. Und so wurden die Götter bewegt, die Flut zu schicken." steht im Gilgamesch-Epos, 3000 v. Chr. geschrieben.

à Von dem römischen Dichter Juvenal stammt folgende Aussage, die er 117 n. Chr. niedergeschrieben hat: ,,Es ist absolut unmöglich, irgendwo in der Stadt zu schlafen. Der unaufhörliche Verkehr von Wagen in den Nachbarstraßen genügt. Um Tote aufzuwecken." Auch für die "Kränklichkeit" der damaligen Zeit sieht er als Ursache die ständige Schlaflosigkeit.

à Eine Verordnung "gegen Rufen, Schreien und Unfugmachen an Sonntagen" wurde 1661 von der Stadt Bern erlassen. 1784 folgte eine Verordnung "gegen bellende Hunde"; 1879 "gegen Musizieren nach 22.30 Uhr".

à Auch Dichter und Denker wie z. B. Schiller beschwerten sich über lärmende und arbeitsstörende Geräusche, wie das Gehämmer und Geklopfe von Schmieden, dem Läuten von Glocken, doch auch v.a. über das Rollen eisenbeschlagener Holzräder sowie das Peitschenknallen der Kutscher, das die Nerven strapazierte.

 

Welches Jahrhundert den Alltag des Menschen als "lautestes" erscheinen ließ, ist objektiv nicht zu beurteilen. Es steht nur fest, dass es stets "lästig lärmende" Dinge gab, die die Menschen störten. Ein Vergleich gelänge auch deswegen nicht, da der Schalldruck erst seit 1882 gemessen werden konnte. Aus "Ohrenzeugenberichten" geht jedoch hervor, dass nicht nur der Lärm unerträglich war, sondern auch die (vielleicht zu ungewohnte?) Stille, die als "dumpf, unheimlich und furchtbar" beschrieben wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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